„Bio Crime“ - Gegen illegalen Tierhandel
01.01.20
Im Zuge des grenzüberschreitenden EU-Projekts „Bio Crime“ wurde im TiKo - TierschutzKompetenzzentrum Kärnten ein einzigartiger Quarantäne-Container zur Beherbergung behördlich abgenommener kranker Tiere aus illegalen Tiertransporten eingerichtet.
EU-Projekt „Bio Crime“
Das grenzüberschreitende EU-Projekt "Bio Crime" engagiert sich gegen den illegalen Handel mit Heimtieren aus Osteuropa, vor allem mit Hundewelpen. Kärnten und die italienische Region Friaul-Julisch Venetien arbeiten hier mit Entschlossenheit eng zusammen, um diese kriminellen Tätigkeiten einzudämmen. Das Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Österreich ist Teil der Förderprogramme im Rahmen des Ziels Europäische territoriale Zusammenarbeit für die Periode 2014 – 2020. Es fördert die ausgewogene, nachhaltige Entwicklung sowie harmonische Integration im Grenzraum zwischen Italien und Österreich und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und nationale öffentliche Beiträge in Höhe von insgesamt rund 98 Millionen Euro finanziert. Das Projekt Bio Crime selber wird mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Diese Summe wird auf den Lead Partner und Partner verteilt. Für Kärnten wurde der Projektkostenanteil mit 360.500 Euro genehmigt. Mehr Informationen finden Sie unter www.biocrime.org.
„Bio Crime“ Quarantäne-Container im TiKo eingerichtet
Der Quarantäne-Container befindet sich auf dem Außengelände des TierschutzKompetenzzentrums und dient vor allem der Beherbergung von potentiell kranken Tieren. Die illegal transportierten Hunde, Katzen und Kleintiere können so sicher betreut und gepflegt werden. Die Herkunft der Tiere ist meist unbekannt und die tierärztlichen Kontrollen im Ausland oftmals unzureichend oder teils gar nicht vorhanden. Ziel ist es vor allem das Zoonosen-Risiko zu verringern. Zoonosen sind eingeschleppte Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Mit der gesonderten Beherbergung der Tiere im Quarantäne-Container gibt es drei Gewinner. Es kann der Gesundheitszustand der Tiere sichergestellt und so die Gesundheit der Menschen und auch der anderen Tierheimbewohner aufrechterhalten werden.
Strenge Maßnahmen
Um das Ansteckungsrisiko zu verringern und die Versorgung der Tiere dennoch bestmöglich zu gewährleisten, verfügt der Quarantäne-Container über eine spezielle Seuchenausstattung. Die Tierpfleger arbeiten unter strengen Hygienemaßnahmen – Seuchenanzüge, Schutz von Schuhen, Händen, Haaren und Gesichtsmaske sind Pflicht. Beim Betreten und Verlassen des Containers verhindert ein Seuchenteppich die Verschleppung von Krankheitserregern nach drinnen bzw. draußen.
Kapazitäten
In insgesamt 9 Boxen können bis zu 11 Tiere (abhängig von Art, Größe, Alter und Verträglichkeit) im Quarantäne-Container untergebracht werden. Sollte der Platz nicht ausreichen, gibt es auch am TiKo Gelände die Möglichkeit weitere Tiere im separaten Seuchengebäude unter ebenfalls strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen unterzubringen.
Tierhandel boomt
Durch die immer größer werdende Nachfrage nach Haustieren und den steigenden Preisen von Rassetieren im Inland, boomt der Handel mit Haustieren aus dem Ausland. Oft werden die Tiere per Mausklick aus dem Internet bestellt, ohne vorher die Organisation, den Züchter oder die Herkunft der Tiere genauer unter die Lupe zu nehmen. Als illegalen Tierhandel bezeichnet man den Handel mit Haustieren, bei deren Aufzucht, Transport und Verkauf gegen die Vorgaben des Tierschutzes- und/oder des Tiergesundheitsrechts verstoßen wird. Aufgrund von vermehrten Zoll- und Grenzkontrollen können immer mehr solcher Fälle aufgedeckt werden. Oft zählt Österreich auch nur als Durchreiseland, da die Tiere quer durch Europa in unterschiedliche Länder verkauft werden.
„Neben vielen anderen positiven und nachhaltigen Aktivitäten und Anschaffungen, die das mit EFRE geförderte Projekt Bio Crime ermöglicht hat, hat die Quarantäneeinheit einen besonderen Stellenwert. Sie ermöglicht eine sichere Absonderung und gleichzeitig kompetente Betreuung von beschlagnahmten Tieren mit unbekannten Gesundheitsstatus. So kann eine Verbreitung von ansteckenden Krankheitserregern verhindert werden.“
Dr. Marie-Christin Rossmann
Sachgebietsleiterin Tiergesundheit und Handel mit Tieren und tierischen Produkten, Land Kärnten