Züchterin gibt freiwillig weitere 27 Hunde heraus
02.04.19
Kapitulation: Die Ebersteiner-Hundezüchterin gibt freiwillig weitere 27 Hunde ab!
Nachdem letzte Woche bei einem Kontrolltermin bereits 13 Hunde bei einer Hundezucht in Eberstein abgenommen wurden, 10 davon waren in einem Auto im Wald versteckt gewesen, gibt die Züchterin nun freiwillig weitere 27 Hunde heraus. 4 Hunde darf sie laut Amtstierarzt behalten.
Auf Druck weiterer Kontrollen gesteht die Hundezüchterin ihre völlige Überforderung ein und übergibt heute jene Hunde, bei denen letzte Woche keine Gefahr im Verzug war, freiwillig an den Kärntner Landestierschutzverein (TiKo – Tierschutzkompetenzzentrum). Es werden 14 Hunde im TiKo versorgt und untergebracht, der Tierschutzverein Villach hat 13 Hunde in seine Obhut übernommen.
Bei den Hunden handelt es sich wiederum um französische Bulldoggen, Doggen-Leonberger Welpen, Terrier-Mischlinge und Leonberger. Drei Hunde, sie werden von einer im Nachbarort ansässigen Tierärztin kastriert und entwurmt, sowie ein Welpe verbleiben laut dem Amtstierarzt bei der Dame.
Der Zustand der Hunde ist sehr unterschiedlich, sie sind verängstigt und schlecht sozialisiert, drei sind schwerverletzt und sie sind zum Großteil weder gechipt noch kastriert.
Die 55-jährige Dame wohnte mit ihren Kindern und den über 40 Hunden, darunter auch trächtige, in erhöhter Lage in einem gemieteten Bauernhaus, wobei sich den Tierrettern eher ein desolater Anblick mit wenig bis gar keinem Auslauf für die Hunde bot. Die Zuchtgenehmigung wurde der Dame inzwischen entzogen. Ermittelt wird noch wegen Tierquälerei, das ein Hundehaltungsverbot nach sich ziehen würde. Ihr Vermieter hat bereits angekündigt, ihren Vertrag nicht mehr zu verlängern. Er war auch der Förster, dessen Aufmerksamkeit es zu verdanken war, dass letzte Woche während des Kontrolltermins zufällig das im Wald versteckte Auto mit den 10 Hunden entdeckt wurde und der ihnen damit möglicher Weise das Leben gerettet hat.
In Summe sind nun 27 Hunde im TiKo untergebracht, sowie die Welpen, die in der ersten Nacht von den zwei trächtigen französischen Bulldoggenweibchen geboren wurden. 11 Hunde sind im Kärntner Tierschutzverein Villach untergebracht.
Die Hundezüchterin ist seit 10 Jahren amtsbekannt, sie hatte bereits u.a. 2011 ein Strafverfahren anhängig wegen unzureichend gechipter Hunde und mangelnder Kastration. Damals war die Versorgung der Hunde allerdings in Ordnung. Die Auflagen wie den Auslauf zu vergrößern, hielt sie ein und sie wurde mehrmals im Jahr von dem Amtstierarzt kontrolliert. Allerdings wurde bei ihr auch das sogenannte Animal Hoarding Syndrom festgestellt, womit das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren gemeint ist. Zudem wurden 2017 bereits 10 Hunde, damals Leonberger, abgenommen. Offensichtlich wurden aber daraufhin Kastrationsauflagen umgangen sowie neue Hunde organisiert.
Auch die heute abgenommenen Hunde sind sehr ängstlich und kaum sozialisiert und werden vom TiKo Tierarzt Dr. Herwig Woschnjak und den Tierpflegern erstversorgt und liebevoll betreut. Sobald sie zur Adoption freigegeben werden, wird es vom TiKo entsprechende Informationen geben.
Wie können Sie helfen?
Die Versorgung der Hunde bedeutet hohe Kosten für das TiKo durch medizinische Versorgung, Pflege und Betreuung.
Kennwort: Animal Hoarding Eberstein
IBAN: AT965200000004009991
BIC: HAABAT2KXXX
Vielen Dank für Ihre Spende!
TiKo Präsidentin, Frau Dr. Evelin Pekarek zeigt sich sehr betroffen über den aktuellen Vorfall
„Ich bin schockiert darüber, dass jemand mit der Diagnose Animal Hoarding Syndrom so lange eine Hundezucht aufrechterhalten darf“, so die Präsidentin des Kärntner Landestierschutzvereines (TiKo) und fügt hinzu „wieder ist diese Erkrankung Ursache für Tierleid geworden. Es sollte wie in den meisten Fällen mehr Augenmerk auf Befähigung zur Hundehaltung als auf Rassedispositionen gerichtet werden.
In aktuellem Fall sind die Hunde nicht gechipt und haben auch keinen Impfpass. Fehlende Kennzeichnung von Tieren bedeutet immer Illegalität und sie kann nur gedeihen, wenn es wieder Abnehmer für solche Hunde gibt. Der scheinbar niedrigere Preis rechtfertigt das Risiko, einen kranken, nicht sozialisierten Hund zu bekommen, nicht.
Laut tierärztlichem Bericht des TiKo sind die Hunde unterernährt bis kachektisch, also abgemagert und ausgezehrt, apathisch und dehydriert. Sie leiden unter Floh- sowie Wurmbefall und haben Ohrmilben. Ein Hund leidet unter einer beidseitigen Knieverletzung,
Seriöse Züchter unterliegen strengen Kontrollen, müssen die Tiere unter ordentlichen Bedingungen halten, sie liebevoll umsorgen, alle vorgeschriebenen Gesundenuntersuchungen, Röntgen und Gentests durchführen und sie entsprechend beschäftigen, um auch rasseentsprechende Prüfungen zu bestehen. Natürlich bedeutet das viel mehr Aufwand und muss auch bezahlt werden, aber man erspart sich als Welpenkäufer eine schwere, preisintensive Zeit danach.
Diese schutzbedürftigen Vierbeiner, die in professionelle Pflege in unser TiKo hatten Glück. Für viele andere Tiere (die Dunkelziffern sind trotz aller Bemühungen noch immer viel zu hoch) beginnt das Leben als Leidensweg."
Dr. Pekarek fordert daher auf:
Helfen Sie mit, die illegale Welpenzucht zu stoppen, indem Sie sich vor dem Kauf ausreichend informieren und Tiere nicht zu Preisdumping-Opfern machen!