Beschäftigungs-Tipps für Hund und Katze
Die Bereicherung des Alltags von Tieren wird im Fachjargon als Enrichment bezeichnet. Neben der Beschäftigung dient Enrichment dazu, um neue Reize zu setzen, Stress zu reduzieren, das Tier auszulasten und dem Ermöglichen von natürlichen Verhaltensweisen.
Katze
Katzen, die in reiner Wohnungshaltung leben, brauchen täglich viel Beschäftigung und Auslastung. Außerdem sollte die Wohnung immer artgerecht gestaltet sein und Dinge wie Katzengras, ausreichend Kratz- und erhöhte Versteckmöglichkeiten sowie frisches Wasser und Futter immer gegeben sein. Hier einige Tipps, wie der Katzenalltag zusätzlich noch interessanter gestaltet werden kann:
- Beutespiele: Mit Hilfe von Beutespielen kann die Katze Stress und aufgestaute Energien abbauen und ihrem Jagdinstinkt nachgehen, bestenfalls mehrmals täglich. Vom geworfenen Ball bis zur Spielangel bieten sich hier viele Spielutensilien an. Durch Rascheln oder Bewegen der Beute wird Aufmerksamkeit erzeugt und die Jagd kann langsam beginnen. Das Spiel sollte schrittweise gesteigert, die schnellen Spielsequenzen nur ganz kurz gehalten und dann langsam wieder ruhiger werden. Am Stück sollte die Spielzeit nie mehr als 15 Minuten betragen und die Beute muss sich dabei immer weg vom Tier bewegen. Wird es zu lange können Katzen frustriert oder auch übereifrig werden, was wiederum zu Stress führt.
- Intelligenzspiele: Diese Art von Spiel ist enorm wichtig für diese intelligenten Geschöpfe und stärken außerdem unsichere Fellnasen, weil etwas eigenständig gelöst werden kann. Das können beispielsweise sogenannte Activity-Boards oder Labyrinthe sein, die im Fachhandel erhältlich sind. Auch selbst gebastelte Spiele aus Klopapierrollen oder Zeitungspapier bestückt mit Leckerlies können die Intelligenz fördern.
- Futtersuchspiele: Ob Hütchenspiel, Snackrolle oder das Verstecken von Leckereien quer durch die Wohnung, die Futtersuche kann vielfach angeregt werden. Bei manchen Katzen mag es nicht von Anfang an gelingen, weil es die meisten nicht gewohnt sind für ihr Futter zu „arbeiten“. In solchen Fällen mit kleinen Aufgaben beginnen und langsam zeigen, wo und wie man das Futter versteckt.
- Abwechslungsreiche Streifgebiete: Während das Revier (Wohnung) im Groben immer gleichbleibt, können regelmäßige kleine Veränderungen am Streifgebiet für Abwechslung und Neugier sorgen. Neben neuen (erhöhten) Aussichtsplatzformen oder Schlafmöglichkeiten können Überraschungen versteckt, Leckerlies verstreut oder auch einzelne Räume nur für eine bestimmte Zeit zugänglich gemacht werden. Das regt die Abenteuerlust an und beugt Langeweile vor.
- DIY: Zahlreiche Spielzeuge lassen sich auch selbst und gemeinsam mit Kindern basteln. Ob Spielangel (Feder, Schnur und Ast), Suchkiste (Karton, Nüsse, Zapfen, Glöckchen) oder Futtersuchspiele, viele im Handel erhältliche Beschäftigungsmöglichkeiten können aus einfachen Materialien, die man meist zu Hause oder im Garten findet, selbst hergestellt werden. Achtung bei verschluckbaren Teilen, Schnüren oder ähnlichem, mit dem sich die Katze verletzen kann - hier nie unbeaufsichtigt spielen lassen!
- Als letzter, aber sehr wichtiger Tipp: Abwechslung!
Der Alltag sollte abwechslungsreich gestaltet, Spielzeuge (und wenn möglich auch Räume) abwechselnd angeboten und zwischendurch für einige Zeit verstaut werden.
Hund
Neben ausgiebigen Spaziergängen und Bewegung im Freien, benötigt ein Hund auch kognitive Auslastung und muss vor allem seine sehr gut ausgeprägten Sinne, wie den Geruchssinn, vielfach einsetzen können. Außerdem muss dem Hund neben seinen Futterrationen zu gewohnten Zeiten immer frisches Wasser zur Verfügung stehen. Hier noch einige Tipps, wie der Hundealltag zudem spannend und artgerecht gestaltet werden kann:
- Futtersuchspiele: Hunde erarbeiten sich ihr Futter meist lieber, als es einfach aus dem Napf zu fressen. Deshalb kann die Futterration hin und wieder auch über Schnüffel- und Suchspiele gegeben werden. Etwa über eine Schnüffelkiste, die auch leicht selbst gebastelt werden kann (Kiste mit Kugeln aus Zeitungspapier oder natürlichen Materialien wie Blätter, Äste, Zapfen etc. füllen und das Trockenfutter darin verteilen). Auch sogenannte „Überraschungseier“ können ganz schnell gebastelt werden – alte Küchen- oder Klopapierrollen auf einer Seite eindrücken, mit Trockenfutter oder Leckerlies befüllen und die zweite Seite eindrücken. Auch Naturmaterialien wie Tannenzapfen können beispielsweise mit Futter bestückt werden. Sehr beliebt sind auch sogenannte Kong’s, die sowohl mit Nassfutter befüllt (und an heißen Tagen eingefroren) oder mit Leckerlies bestückt werden können. Das beschäftigt und befriedigt den natürlichen Kaudrang eines Hundes.
- Bodenübungen: Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, bieten sich kognitive Aufgaben in Form von Bodenarbeit mit dem Hund an. Dabei können am Boden unterschiedliche Hindernisse aufgestellt werden, z.B. eine Leiter, Hütchen, Stangen etc. Nun wird versucht, den Hund langsam über das Hindernis zu locken, wenn möglich ohne Futter. Dabei wird der Hund angeregt, selbst Lösungen für das Hindernis zu finden, kann Stress abbauen und muss sich konzentrieren. Es fördert außerdem die Feinmotorik und das Körperbewusstsein.
- Ball- und Zerrspiele: Sind natürlich eine einfache Variante, um einen Hund zu beschäftigen und auszulasten. Allerdings sollte diese Form von Spiel unbedingt zeitlich limitiert werden, um den Hund nicht zu überfordern und zu viel Aufregung zu schaffen.
- DIY: Auch für Hunde können viele Spielzeuge rasch und mit Materialien, die man häufig schon zu Hause hat, selbst gebastelt werden. Etwa können aus alten Kleidungsstücken wie Jeans oder Socken ohne viel Aufwand Kauartikel oder Kuschelpölster gezaubert werden. Dazu die jeweiligen Stoffenden zusammennähen, mit weichem Material, Duft- oder Naturstoffen füllen und schließen bzw. zu nähen. WICHTIG: Achtung bei verschluckbaren Teilen! Den Hund damit niemals unbeaufsichtigt spielen lassen und wenn ein Spielzeug beschädigt ist, bitte nicht mehr verwenden.
- Signale festigen: Die gemeinsame Zeit kann auch dazu genutzt werden, um bereits gelernte Signale zu festigen oder Tricks zu trainieren. Auch das bringt geistige Auslastung und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund. Weiters bietet sich Training für unterschiedliche Alltagssituationen an, die eine Herausforderung sein können, etwa die Fellpflege, das Krallenschneiden oder das Tragen eines Maulkorbs.
Achten Sie darauf, nach der Futterzunahme keine zu aktiven Aufgaben, Spiele oder ähnliches zu machen. Hier besteht vor allem bei großen Hunden die Gefahr einer Magendrehung.
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