Kuh-le Fakten rund um die sanften Wiederkäuer

Fast 2 Mio. Rinder leben aktuell in Österreich. Wir zeigen, warum diese liebenswerten und friedlichen Lebewesen viel mehr Anerkennung verdient haben, als sie in ihrem Dasein als Nutztier erhalten.

Trauer & Schmerz Rinder © TiKo

Rinder trauern um verstorbene Freunde. Auch Mütter trauern um ihre Kälber, von denen sie in der Milchwirtschaft (außer bei Mutterkuhhaltungen) getrennt werden. Mutterkühe sind enorm gestresst, suchen und brüllen immer wieder nach ihrem Jungen, wenn ihnen das Kalb genommen wird. Auch in der Herde herrscht darauf große Unruhe und Aufregung, womit Kühe Empathie und Sorge um andere zeigen.

Kuh-riose Sinne

Rinder haben hoch ausgeprägte Sinne. Ihr Geruchssinn ist so gut, dass sie bis zu 10 km weit riechen können ob sich dort frisches, saftiges Gras für sie befindet. Außerdem können sie sehr tiefe und hohe Frequenzen hören, die der Mensch nicht wahrnehmen kann. Durch ihre seitlich angeordneten Augen haben sie außerdem einen 330 Grad Blick, mit dem sie auch im Dunkeln sehr gut sehen können.

Keine blöde Kuh Rinder © TiKo

Rinder sind hochintelligent, denn sie können verschiedene kognitive Aufgaben lösen und haben auch Freude daran. Sie können den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung erkennen und so z.B. einen Hebel an der Wassertränke betätigen, um Wasser zu erhalten, selbstständig Kratzbürsten starten oder Knöpfe drücken.

Charakterstärke

Rinder haben eigene Persönlichkeiten und können sehr unterschiedlich sein. Einige sind scheu, andere abenteuerlustig, die einen sind sehr schlau, die anderen brauchen länger, um zu lernen. Ähnlich wie bei Menschen. Jedes Tier hat seine Rolle in der Herde, in der es auch eine soziale Rangordnung gibt.

Die Kuh macht nicht nur Muh! Rinder © TiKo

Rinder drücken nicht nur mit Lauten, sondern auch mit Körpersprache über den Kopf, ihre Ohren und den Schwanz verschiedene Emotionen wie Freude, Wut oder Unzufriedenheit aus.

Best Buddies

Rinder haben beste Freunde. Sie können Freundschaften schließen und verbringen in einer Herde das Grasen und Ruhen an der Seite ihres Freundes. Sie sind entspannter und gesünder, wenn sie mit ihren bevorzugten Freunden zusammen sind. Dementsprechend leiden sie sehr, wenn sie voneinander getrennt werden.

Steckbrief Rind

Alter: bis zu 25 Jahre

Nahrung: Gras, Klee, Heu, Kräuter

Hobbies: gemeinsames Grasen, Sonnenbaden, Galoppieren, Spielen

Eigenschaften: Merken sich Gesichter, freundlich, sanft, intelligent & familienorientiert

So leben Rinder in Österreich

Bewegungsfreiheit Kuhstall © TiKo

Die rund 2 Mio. Rinder, davon 500.000 Milchkühe (Statistik aus 2019), leben in Österreich unter sehr unterschiedlichen Bedingungen. Aus Medien ist vor allem das paradiesische Bild von friedlich grasenden Rindern auf Almwiesen bekannt. Allerdings ist das nur für einen begrenzten Zeitraum der Fall, denn der Großteil der in Österreich lebenden Rinder verbringt nur die Sommermonate im Freien und muss den größten Teil des Jahres im Stall ohne Auslauf verbringen. Laut Tierschutzgesetz (TschG §16 (4)) muss Rindern an mindestens 90 Tagen im Jahr Auslauf bzw. Weidegang gewährt werden, das sind gerade einmal 3 von 12 Monaten im Jahr. Und sogar dabei gibt es Ausnahmen - wenn keine geeigneten Weideflächen oder Auslaufflächen vorhanden sind, war es bis 31.12.2019 möglich eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten.

Anbindehaltung „nur“ in Ausnahmefällen und dennoch Gang und Gäbe Anbindehaltung © TiKo

Ein Gesetz, das durch so viele Ausnahmen fast wieder obsolet wird. Denn trotz des schon seit 2005 (!) geltenden Verbots von dauernder Anbindehaltung ist es auch hierbei unter besonderen Umständen nach wie vor erlaubt, dass ein Betrieb seine Rinder dauernd angebunden hält. Da reicht es etwa, wenn ein Betrieb sehr klein ist oder die "Sicherheit" für Mensch und Tier nicht gegeben ist. Gesetzeslücken wie diese machen es weiterhin möglich, dass Rinder entweder zwischen Metallstreben oder mit einer Kette am Hals so fixiert sind, dass sie sich nicht mehr bewegen können als ihren Kopf zu heben und zu senken oder sich hinzulegen und aufzustehen. Das Ausleben ihrer Grundbedürfnisse, also das Grasen und Galoppieren auf einer Weide, sozialer Kontakt zu Artgenossen, gegenseitige Körperpflege usw. ist in dieser Form der Tierhaltung nicht möglich.

Quellen:
https://www.geo.de/geolino/tierlexikon/702-rtkl-tierlexikon-rind
https://www.newsweek.com/cow-cattle-animal-intelligence-science-personalities-emotion-697979
http://animalbehaviorandcognition.org/uploads/journals/17/AB&C_2017_Vol4(4)_Marino_Allen.pdf
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/zi038397.pdf
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/das-beste-aus-aller-welt/axel-hacke-freundschaft-kuehe-87972
https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR40192435/NOR40192435.pdf
https://www.nutztier.at/daten/

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