Huhn im Glück

Hühner sind sehr schlau, mitfühlend und lieben es, mit ihrer Schar gemeinsam auf Futtersuche zu gehen. In den seltensten Fällen können sie diese Bedürfnisse ausleben. Wir zeigen, was Hühner wollen und wie sie in den meisten Fällen wirklich leben.

Huhn mit Küken © TiKoHühnerschar © TiKoHühnerstall © TiKoHühner auf der Stange © TiKoHuhn nimmt Sonnenbad © TiKoHahn © TiKo

Was Hühner wollen

Sandbaden

Hühner waschen sich nicht in Wasser, sondern in Staub. Sie lieben es besonders, wenn die Sonne die Erde erwärmt. Hühner buddeln sich ihr Bad selbst. Sie waschen sich regelmäßig, da durch den Staub Parasiten, die sich in den Federn niedergelassen haben, abfallen. Je trockener und staubiger, desto besser!

Hühner unter sich

Hühner sind hochsoziale Wesen und möchten ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Körner picken und Sonnenbaden daher nur in einer Gruppe ausleben. Für ein harmonisches Zusammenleben braucht es in einer Schar mindestens 3 Hühnern.

Von der Stange

Hühner schlafen gerne erhöht, am liebsten gemeinsam mit anderen Hühnern auf einer Sitzstange im Hühnerstall. Sitzend genießen sie dort ihre Nachtruhe.

Viel Platz

Hühner möchten ihren Tag in Bewegung (z.B. mit Futtersuche) verbringen und brauchen dazu viel Platz.

Sonnenanbeter

Nicht nur das Sandbad, auch das Sonnenbad ist Teil eines Hühner Wohlfühlprogramms.

Artgerechter Hühnerstall

Ein Zuhause für 5 Hühner - so geht’s tiergerecht!

  • Stallgröße: Mind. 2m2 groß, 2m hoch und über eine Türe begehbar, damit mehrere Ebenen und erhöhte Sitzflächen geschaffen werden können.
  • Fenster: Der Tagesrhythmus von Hühnern orientiert sich am Sonnenlicht, daher unbedingt auf genügend Fenster achten.
  • Wände: Die Stallwände sollten gut isoliert sein, keine Ritzen und eine glatte, wasserfeste Oberfläche haben.
  • Sitzstangen: Jedes Huhn braucht mind. 20cm Sitzstange, am besten aus Holzmaterialien. Unter den Sitzstangen sind Kotkästen zu empfehlen.
  • Einstreu: Mind. 2/3 der Stallfläche sollten mit Stroh, Heu oder Hobelspänen eingestreut werden.
  • Nester: 3 eingestreute Legenester erhöht in einem ruhigen Bereich anbringen.
  • Sicherung vor Beutegreifern: Öffnungen im Gehege und Stall mit Gittern absichern, damit Füchse und Co. nicht eindringen können.
  • Auslauf: Ein gut strukturiertes Außengehege (Bäume, Sträucher, Badestellen, Unterstände) ist ein Muss! Mind. 8m2 pro Huhn und mit einem 1,5 -2m hohen Zaun begrenzt. Auch ein begrenzter, überdachter Schlechtwetterauslauf ist zu empfehlen!
  • Futter & Wasser: Fertigfutter und Wasser immer, aber aus Hygienegründen am besten nur im Stall anbieten!

Steckbrief Huhn

Alter: bis zu 15 Jahre

Nahrung: Körner, Insekten, Beeren, Würmer, Grünfutter

Hobbies: mit Artgenossen Scharren und Picken, Staubbaden, Eier legen

Eigenschaften: sozial, kommunikativ, empathisch, intelligent

Hühner sind keine Eierlegemaschinen!

Dicht gedrängt, im Schmutz stehend und stickige Luft – so müssen Legehennen jeden Tag in einer dunklen Legefabrik viel zu viele Eier legen und zuwarten, bis sie nach zwei Jahren völlig geschwächt ausrangiert zu werden. Die Realität der Eierindustrie ist grausam. Durch zu wenig Platz werden Krankheiten übertragen und Frust bei den Tieren erzeugt. Sie beginnen sich gegenseitig zu verletzen und die Federn auszurupfen. In Boden- und Käfighaltungen dürfen die Hühner nie Tageslicht sehen oder Wiese unter ihren Füßen spüren. Ihre Mutter lernen Küken nie kennen.

So lange leben Hühner

In der Mast wird ein Huhn mit 6-8 Wochen geschlachtet. Bei guter Haltung könnte ein Huhn jedoch über 10 Jahre alt werden. Damit ist das Huhn in der Nutztierhaltung das Tier mit der kürzesten Lebensdauer. Schlimmer noch trifft es männliche Küken, sogenannte Eintagsküken. Da es für sie in der Industrie keine Verwendung gibt (keine Eierproduktion und für die Mast ungeeignet) und ihre Aufzucht unwirtschaftlich wäre, werden sie nach einem Tag getötet. Die österreichische Regierung stimmte 2020 gegen ein Küken-Tötungs-Verbot und so dürfen Küken weiterhin lebendig geschreddert oder vergast werden. In Deutschland ist es ab 2022 verboten.

Schlachtalter: 6-8 Wochen

Natürliche Lebenserwartung: 10+ Jahre

Alternative - Aufzucht beider Geschlechter:

Es gibt Lebensmittelanbieter, die versprechen, auch männliche Küken aufziehen. Dazu gehören: „Haushuhn und Gockelhahn“ von Ja! Natürlich, „Hahn im Glück“ von Zurück zum Ursprung oder „Henne & Hahn“ von Toni’s Freilandeier.

Was kannst du noch tun?

Koche und backe am besten ohne Eier. Viele Rezepte kommen auch ganz ohne Ei aus! Wenn du Eier kaufen möchtest, dann achte darauf zu Bio-Freilandeiern zu greifen. Doch Vorsicht bei Fertigprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln und Backwaren - hier sind immer noch sehr häufig Käfigeier verarbeitet, da es keine verpflichtende Kennzeichnungspflicht oder ein Verbot gibt.

Quellen:
2. Tierhaltungsverordnung, Anlage 2
https://www.petakids.de/huehner-fakten
https://www.swr3.de/aktuell/10-berraschende-fakten-ber-huhn-und-hahn-100.html
huhn_im_glueck.pdf (verbrauchergesundheit.gv.at)

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